Gestern hatte ich ein langes, sehr inspirierendes Gespräch mit Sven. Das hat mich jetzt angespornt, etwas über die Morgenroutine zu schreiben und warum man sie für die Persönlichkeitsentwicklung und Erfolg braucht.
Warum eigentlich nicht?
Ich habe es lange nicht gemacht: kein Tagebuch, kein Geschreibsel und keine Gedanken am Morgen. Raus aus dem Bett, Frühstück und sofort an den Rechner. Der Tag begann dann meist mit meinen Kunden oder mit Support für meine WordPress Plugins.
Wer schon einmal auf YouTube war, der weiß: dort gibt es unzählige Videos mit (jungen und alten) erfolgreichen (und nicht so erfolgreichen) Menschen, die behaupten, dass ihre Morgenroutine die beste wäre. Da es jeder anders macht und es keine goldene Regel gibt, dachte ich mir immer, dass seien nur Hirngespinster. Warum sollte das auch funktionieren?
Gerade bei YouTube-Videos weiß ich nicht, wem ich glauben schenken soll. Viele machen nur Videos um die nächste Million (Klicks) damit zu machen. Ob es wirklich so alles stimmt, was da ausgestrahlt wird? Ich weiß es nicht. Es hinterlässt immer ein komisches Gefühl in mir, weswegen ich da recht skeptisch reagiere und diese Dinge dann erst einmal nicht umsetze.
Dazu kommen natürlich noch weitere Gründe, warum man es eben nicht macht:
- Man will keine Zeit vergeuden.
- Man ist sowieso kein Morgenmensch.
- und, und, und.
Wie ich zur Morgenroutine kam
Mir war schon immer klar: ich bin eindeutig ein Morgenmensch. Früh aufzustehen tut mir gut. Es ist noch nichts los, ich kann gemütlich Frühstücken und dann langsam die Arbeit beginnen noch bevor die meisten Deutschen überhaupt im Büro sitzen.
Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass einfache Motivationsvideos am Morgen mich – nun ja – doch stärker motivieren als ich es selbst je könnte. Das führte unweigerlich dazu, dass mir YouTube irgendwann ein Video von Bodo Schäfer anzeigte. Dort sprach er über seine Morgenroutine. Ich dachte mir: “Ich will dieser Morgenroutine jetzt nochmal eine Chance geben” und schaute mir das Video bis zum Schluss an.
Wie Sie zur Morgenroutine kommen
Und genau hier liegt auch der Hund begraben. Wie wir gleich sehen werden, kann eine Morgenroutine die Persönlichkeitsentwicklung stärken und so zu mehr Erfolg führen. Sie ist aber a) nicht für jeden was und b) sie sieht für jeden Menschen anders aus!
Bei Bodo Schäfter ist es wohl so, dass er sich erst einmal Bewegen muss. Ich weiß von anderen Videos, dass es vielen Menschen so geht. Mir persönlich wäre exzessiver Sport am Morgen eindeutig zu viel. Geht nicht. Nichts für mich.
Es gilt also: Jeder, der eine Morgenroutine etablieren will, muss genau seinen Ablauf, seine Zeit und seine Todos finden. Ansonsten wird es nicht funktionieren.
Fragen stellen
Hingegen bin ich ein Fan von “Die richtigen Fragen stellen” (siehe Blogpost dazu). Und genau das hat mir im oben genannten Video gefallen. Denn das, was Bodo Schäfer nach der Bewegung macht ist, nachzudenken. Und zwar über die richtigen Fragen.
Das schöne ist, es werden nicht nur irgendwelche Fragen gestellt, sondern (zumindest für mich) die richtigen:
- Warum ist der Tag heute eine Chance?
- Was ist heute die wichtigste Aufgabe?
- Was habe ich gestern gelernt?
- Wofür bin ich dankbar?
- Meine 10-Jahres Ziele?
- Meine Ziele in diesem Jahr?
Gehen wir Schritt-für-Schritt durch und hinterfragen die einzelnen Fragen:
Warum ist der heutige Tag eine Chance?
Hier sind wir wieder bei der Persönlichkeitsentwicklung in der Morgenroutine. Wer Erfolg haben will, der muss darüber nachdenken, was er erreichen will. Eine “Chance” kann deshalb alles möglich sein. Die Frage regt an, über das kommende nachzudenken. Was soll heute passieren? Was muss ich heute machen (siehe Frage 2) um einen bestimmten Output zu erzeugen? Und so weiter.
Was ist heute die wichtigste Aufgabe?
Frage 1 bringt uns unweigerlich zu dieser Frage. Was muss ich heute machen um meine Ziele zu erreichen? Welche der Aufgaben bringt mich meinem Ziel oder meinen Zielen näher?
Was mich bei dieser Frage immer wieder begeistert ist, dass sie so einfach ist und trotzdem so unglaubliche Schlagkraft hat. Sie regt nicht nur dazu an, darüber nachzudenken, was passieren muss um einen speziellen Erfolg zu erzielen, sie legt auch gleichzeitig Prioritäten und (wenn man sich dazu entscheidet, die Fragen handschriftlich zu beantworten) wird man auch nicht dazu verführt, eine Unmenge an potentiell sinnlosen Todos aufzuschreiben.
Freilich hängt es dann noch davon ab, was man während des Tages tatsächlich auch tut! 😉
Was habe ich gestern gelernt?
Wer – so wie ich – gerne auch neue Dinge lernt, kann diese Frage mit in den den Katalog mit aufnehmen und während der Morgenroutine nicht nur etwas für den persönlichen Erfolg und der Persönlichkeitsentwicklung tun, sondern auch etwas für seine Weiterbildung.
In der Regel lese ich viel. In meinem WordPress Newsletter stelle ich fast jeden Monat ein Buch vor, welches ich selbst gelesen habe (eine Buchübersicht gibt es hier). Wenn ich einen Tag nicht schaffe, etwas zu lesen, lerne ich auch meist nichts neues. Wenn das passiert, kann ich am nächsten Tag in meine schriftliche Morgenroutine bei dieser Frage nichts ergänzen.
Das erzeugt natürlich erst einmal ein negatives Gefühl, was es eigentlich zu vermeiden gilt. Denn die Morgenroutine sollte ja etwas positives sein. Was aber zusätzlich auftritt ist, dass ich Frage, warum ich gestern nichts gelernt habe. Habe ich zu viel Zeit für etwas verbraten, was unnötig gewesen wäre? Um den negativen Gedanken, keinen freien Lauf zu lassen, nehme ich die Antworten auf diese Fragen in die Abendroutine (siehe unten) mit auf.
Wofür bin ich dankbar?
Manche mögen denken, dass diese Frage fast etwas esoterisch angehaucht sein könnte. Vielleicht ist sie das auch. Wir wollen jetzt aber nicht im Schneidersitz bei geschlossenen Augen und einem langen “Oooooooommmmmm” darüber nachdenken.
Ich persönliche Denke bei dieser Frage nach, was am vorherigen Tag schön war. Genau dafür kann man nämlich dankbar sein. Das führt zum einen dazu, dass man die möglichen negativen Dinge aus Frage Nummer 3 abschwächt und zum zweiten dazu, dass man sich explizit GEdanken zu den positiven Dingen im Leben macht. Und jetzt kommt’s: das tut nämlich in der Regel keiner! Wir sehen ja immer nur das schlechte!
Wenn es etwas ist, dass ich Ihnen mit diesem Blogpost beibringen möchte, dann ist es, dass Sie diese Frage mit in Ihren persönlichen Morgenroutine-Fragenkatalog mitaufnehmen. Es gibt keine andere Frage, die Sie zu einem erfolgreicheren und glücklicheren Menschen macht. Garantiert. Und da sind wir schon wieder beim Thema Persönlichkeitsentwicklung, nicht wahr?
Meine 10-Jahres-Ziele?
Hand auf’s Herz: wer macht sich denn eigentlich Gedanken über die Zukunft? Keiner in meinem näheren Bekanntenkreis, der nicht Unternehmer ist, (was vielleicht an der Tatsache liegt, dass ich in Niederbayern lebe und hier immer alles etwas langsamer vonstatten geht) macht sich Gedanken darüber, was er in nächster Zeit erreichen will. Viele wollen mal, irgendwann, vielleicht, wenn die Kinder älter sind, oder man mehr Zeit und mehr Geld hat auf den Kilimandscharo steigen. WTF?
Nunja, es soll hier nicht um das Zielesetzen gehen. Der Grund, warum diese Frage am Ende der persönlichen Morgenroutine stehen soll ist, dass man wiederholt, warum man die vorherigen Fragen so beantwortet hat, wie man sie beantwortet hat. Alles im Leben soll auf ein Ziel hinauslaufen. Wenn Sie eine Reise antreten wissen Sie ja auch, wo es hingehen soll, wo das Schiff anlegen soll und warum Sie dorthin reisen.
Die tägliche Wiederholung brennt sich quasi in das Gehirn ein. Alles, was sie täglich tun, wird geschehen um diese Ziele zu erreichen.
Meine Ziele in diesem Jahr?
Ich mache gerne Neujahrsvorsätze. Am 31. Dezember setze ich mich hin und schreibe auf, was ich kurzfristig (sprich: innerhalb eines Jahres) erreichen will. Das sind meist ganz banale Dinge wie ein Instrument spielen lernen, oder zwei Minuten einen Handstand beherrschen. Oft haben diese Dinge nicht’s mit meiner Arbeit als WordPress Entwickler zu tun. Immerhin gibt es ja auch noch Zeit außerhalb der virtuellen Welt.
Wie die Frage zuvor, geht es mir bei dieser Frage um die reine Wiederholung.
Zwischenfazit
Fassen wir noch einmal zusammen:
- Die Morgenroutine sieht bei jedem anders aus. Manche machen Sport, manche nicht. Manche meditieren, manche nicht.
- Was ich für die gezielte Persönlichkeitsentwicklung als wichtig erachte ist, die richtigen Fragen zu stellen und diese regelmäßig (am besten jeden Tag – und das muss nicht am Morgen sein) zu beantworten.
- Das ganze Prozedere soll nicht stundenlang dauern und grundsätzlich positiv sein.
Fehler vermeiden
So, noch kurz ein Wort zum Vermeiden von Fehlern bei der Morgenroutine für mehr Persönlichkeitsentwicklung:
Wir wissen ja bereits, dass nicht jeder die gleiche Morgenroutine hat oder haben kann. Die Zeit ist genauso unterschiedlich wie die ToDos oder sogar die Fragen können anders sein. Deshalb gilt: nachmachen nur so lange, bis man seine eigene Routine gefunden hat! Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass meine eigene Routine nicht zu Ihnen selbst passt. Ich hatte ja am Anfang geschrieben, dass ich auch so meine Probleme mit Routinen von anderen Menschen hatte.
Ablenkung, Ausreden und nicht am Ball bleiben. Ganz schlimm: denn wenn wir nicht am Ball bleiben hilft alles nichts. Man muss es zumindest mal ein paar Wochen (ich empfehle mindestens 30 Tage) gemacht haben. Dann kann man immer noch entscheiden, ob es sich lohnt, ob man etwas ändern muss oder wie auch immer.
Hier ein paar Tipps, was man alles machen könnte:
- Früher als normal aufstehen.
- Frühstücken.
- Sport treiben.
- Die Morgenröte genießen.
- Rausgehen (Spazierengehen).
- Meditieren.
- Musik hören, Radio hören, Videos gucken.
- Buch lesen. Hörbuch hören.
- Smartphone bewusst weg legen bis man den Tag so richtig startet.
- Tagebuch führen (Fragen beantworten, wie ich oben).
- Geschirrspüler ausräumen (auch das kann Meditation sein).
- Vögel beobachten.
Abendroutine
Und zum letzten Punkt habe ich jetzt noch eine kleine Empfehlung, welches die Persönlichkeitsentwicklung mit der Morgenroutine quasi “abrundet”. Und das ist die Abendroutine.
Sie ist bei mir relativ einfach gestaltet. Es gibt nur eine bzw. zwei Fragen:
- Welche Dinge sind mir heute widerfahren, die negativ behaftet waren?
- Und dazu im gleichen Zug: welche positiven Dinge sind daraus entstanden?
Hier ein Beispiel:
Wie in Frage 3 beschrieben kann es vorkommen, dass ich an einem Tag nichts neues lerne weil ich keine Zeit zu lesen finde. Das ist durchaus möglich. Jetzt wäre diese Feststellung erst einmal negativ behaftet.
Um das ganze positiv zu transformieren, frage ich mich, was passiert ist, dass ich das nicht geschafft habe und was daran positiv war.
Es kann beispielsweise sein, dass mehrere Stunden ungeplant einen Bug in einem meiner Plugins gesucht habe. Das führte dazu, dass ich am Ende des Tages keine Lust mehr zum Lesen hatte. Im gleichen Zug fällt mir ein, dass der User, der diesen Bug gemeldet hatte, ein extrem netter Mensch war und ich super netten Kontakt hatte.
Fakt ist: es gibt immer was positives, wenn man nur gründlich nachdenkt!
In diesem Sinne: bleiben sie glücklich! 😉